Zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar haben die Jusos Bezirk Hannover eine klare Position.

Erst die Fußballweltmeisterschaft 2018 in Russland, dann die Olympischen Winterspiele 2022 in Peking und jetzt im Winter 2022 die Fußballweltmeisterschaft in Katar. Dass große Sportereignisse aller Art immer wieder in Ländern mit einer autoritären Regierung stattfinden, gehört mittlerweile zum Alltag im Sportgeschäft. So verbreitet sich der Eindruck, dass es den großen Sportverbänden egal ist, ob sie ihre Wettbewerbe in Ländern mit Menschenrechtsverletzungen durchführen. Doch die Debatte darüber, wie wir als Gesellschaft auf solche Sportereignisse reagieren sollen, entfacht immer wieder aufs Neue.

Sollen wir die Wettbewerbe nicht im Fernsehen verfolgen? Müssen Sportler*innen ihre Teilnahme an den Wettbewerben verweigern? Soll die Politik eingreifen?

Heute startet die Fußballweltmeisterschaft mit der Gruppenphase in Katar. Für uns Jusos im Bezirk Hannover ist es indiskutabel: Sport ist politisch! Die FIFA schafft es nicht, sich von den Menschenrechtsverletzungen und den vor allem queerfeindlichen Äußerungen zu distanzieren, sondern verbietet beispielsweise dem dänischen Team ein Zeichen mit Menschenrechts-Trikots zu setzen. Beispielsweise ist auch die Ausbeutung von Arbeitsmigrant*innen bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar 2022 ein großes Thema. Den Arbeiter*innen wird bei Arbeitsausfall das Einkommen gestrichen, Urlaub und freie Tage werden ihnen vorenthalten und sie müssen mehr als 80 Stunden die Woche arbeiten. Doch als wäre das nicht schon genug, sind zur Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft in Katar bereits jetzt schätzungsweise 15.000 Arbeitsmigrant*innen aufgrund der unmenschlichen Arbeitsbedingungen und der schlechten Versorgung gestorben. Außerdem ist für die Sicherheit von freier Berichterstattung und den anreisenden Fans nicht gesorgt, sodass gesellschaftliche Gruppen ausgegrenzt werden.

All das sind keine Einzelfälle. Immer wieder dringen Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen bei großen Sportereignissen in Autokratien an die Öffentlichkeit.

Wir Jusos sind klar in unserer Haltung, dass Ausbeutung, Sklaverei und weitere Formen von Menschenrechtsverletzungen mit allen Mitteln verhindert werden müssen und dafür die Gesellschaft, die Politik und die Sportler*innen an einem Strang ziehen müssen.

Denn Sportler*innen sind in unserer Gesellschaft Vorbilder. Viele verschiedene Menschen schauen zu ihnen hoch und orientieren sich an ihren Handlungen und Aussagen. Damit erreichen sie auch nicht politisierte Menschen. Daher tragen sie eine Mitverantwortung dafür, wie wir mit den Wettbewerben in Autokratien umgehen. Sie stehen zwar nicht in der Hauptverantwortung, allerdings dürfen sie sich nicht weg ducken, sondern müssen klare Haltung beziehen.

Daher fordern wir:

- Dass Sportverbände, wie das Internationale Olympische Komitee (IOC), FIFA oder das Internationale Paralympische Komitee (IPC) klare Haltung gegen Autokratien zeigen. In den zukünftigen Auswahlprozessen für die Gastgeberländer muss durch unabhängige Expert*innen geprüft werden, ob in den Bewerberländern Menschenrechtsverletzungen herrschen. Sollte dies der Fall sein, müssen die Länder umgehend aus dem Auswahlverfahren ausgeschlossen werden.

- Die bereits jetzt vergebenen Wettbewerbe in Autokratien sollen bedingungslos abgesagt werden.

- Seriöse und unabhängige Berichterstattung muss von den Dachorganisationen bei den Veranstaltungen vor Ort uneingeschränkt gewährleistet werden.

- Sportler*innen sollen die Wettbewerbe in Autokratien boykottieren. Der Staat soll sie dabei unterstützen, wenn sie aufgrund der nicht Teilnahme, in finanzielle Not kommen. Dies soll durch Fördertöpfe geschehen, die von den betroffenen Sportler*innen abgerufen werden können.

- Solange Wettbewerbe noch in Autokratien stattfinden, sollen Politiker*innen diese konsequent boykottieren und so mit ihrer Abwesenheit verhindern, dass Menschenrechtsverletzungen legitimiert werden.