Endometriose: Sind meine Periodenschmerzen noch normal?
Beim Begriff Periode denken viele Betroffene vor allem an eins: Schmerzen. Dabei hört man immer wieder Schmerzen während der Periode seien ganz normal und gehören nunmal dazu. Aber wann sind Schmerzen nicht mehr normal ?
Bei Endometriose wachsen Gebärmutterschleimhaut-typische Zellverbände außerhalb der Gebärmutterhöhle. Häufig betroffen sind die Muskelschicht der Gebärmutter, Eierstöcke und Eileiter sowie andere Organe im Becken, wie die Blase oder der Darm. Grundsätzlich können aber alle Organe des Körpers betroffen sein. Es sind ca. 10-15% der Frauen zwischen erster Periode und Menopause betroffen.
Das Hauptsymptom stellt die Dysmenorrhö dar, also Schmerzen vor, während und nach der Periode. Außerdem können Dysurie (erschwertes oder schmerzhaftes Wasserlassen), Dyschezie (Schwierigkeiten beim Stuhlgang) und Dyspareunie (Schmerzen beim Geschlechtsverkehr) auftreten. Zudem hat ein unerfüllter Kinderwunsch bei 20-48% der Frauen Endometriose als Ursache. All diese Symptome und gerade auch der unerfüllte Kinderwunsch können für Betroffene psychisch sehr belastend sein.
Und trotz der Häufigkeit und der gravierenden Beschwerden liegen zwischen dem ersten Auftreten der Beschwerden und der Diagnosestellung im Schnitt 10 Jahre!
Wieso ist das so? Was macht die Diagnosestellung so schwer?
Einerseits ist Endometriose eine komplexe Erkrankung, die man nicht so leicht testen kann. Es gibt keine Blutwerte, die herangezogen werden können und im Ultraschall kann man zwar unter Umständen größere Herde sowie Zysten an den Eierstöcken sehen, aber ein normaler Ultraschallbefund schließt Endometriose nicht aus. Der Gold-Standard ist eine Laparoskopie (Bauchspiegelung) mit Probenentnahme. Hierbei handelt es sich um einen minimal-invasiven operativen Eingriff, der entsprechende Risiken birgt.
Allerdings muss man erst einmal so weit kommen, dass ausreichende Diagnostik gemacht wird. Denn die Symptome bei Endometriose sind eher unspezifisch und Frauen werden deutlich seltener ernst genommen, wenn sie wegen Schmerzen ärztlichen Rat suchen. Ihre Schmerzen werden häufiger als psychosomatisch oder stressbedingt abgetan und gerade bei Periodenschmerzen wird häufig entgegnet, dass diese Schmerzen nunmal normal seien. Und dies wird auch gesellschaftlich suggeriert: Viele Frauen haben Schmerzen die über das “normale Maß” an Periodenbeschwerden hinausgehen und sind sich dessen nicht bewusst oder unsicher, weil “Schmerzen gehören dazu” wie ein Mantra fest in unserer Gesellschaft verankert ist.
Und diese Situation muss endlich durchbrochen werden!
Es braucht bessere Aufklärung, denn Schmerzen während der Periode, wegen derer man nicht am Alltag teilhaben, nicht arbeiten oder zur Schule gehen kann, sind nicht normal und sollten nicht als solches suggeriert werden!
Wir fordern außerdem den Schluss der Gender Health Gap sowie der Gender-Data-Gap , durch den Frauen im Gesundheitssystem grundsätzlich benachteiligt werden.